Unsere Reise in Laos begann mit einer idyllischen 2-tägigen Fahrt auf dem Mekong. Hier verkehren  sogenannte Slowboote, die für umgerechnet 20 Euro pro Person in gemächlichem Tempo bis Luang Prabang fahren, Fahrzeit 6-8 Stunden täglich. Hier lernten wir Ryan und Jo kennen, ein taiwanesisch-australisches Pärchen in ihren Flitterwochen, mit denen wir die nächsten Tage verbrachten. Wir genossen die schönen Aussichten, beobachteten Wasserbüffel, bewunderten die grüne Landschaft, das Geschick des Kapitäns in der starken Strömung  und  grüßten die Menschen am Ufer.

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Nach einer Übernachtung in Pakbeng sollten wir am zweiten Tag im Hafen von Luand Prabang einlaufen,hier kamen wir  jedoch nicht an – stattdessen hielt das Boot ca. 10 km vor der Stadt am Ufer. Wieso, weshalb, keine Ahnung, Informationen gab es keine. Stattdessen wurde unser Gepäck von der Crew schweigend aber bestimmt an Land geworfen. Kein Pier in Sicht, nur ein langes, steiles ,sandiges Ufer. Da einige Mitreisende die Strecke früher schon mal gefahren waren, herrsche allerhöchster „Scam-Alarm“ – so nicht, sagten die Anführer unter uns, schließlich hatten wir ein Ticket bis in die Stadt gebucht und da wollten wir auch hin. Doch es half nichts, der Kapitän war verschwunden und ein Anruf bei der Polizei bestätigte: Um Verdienstmöglichkeiten für die TukTuk-Fahrer zu schaffen, wurde der Halt vor die Stadt verlegt, und den Pier, ja, den muss man in Zukunft noch bauen. Und so kraxelten  wir mit großem Unmut das steile Ufer hinauf, eine 80-jährige Mitreisende wurde hinauf getragen, ihr Gepäck auch. Der Transport in die Stadt war dann bestens organisiert, alle rein in die TukTuks, zum Festpreis. Unser Ärger über die Abzocke am Pier verflog in den nächsten Tagen nur langsam – vielleicht lag es daran, dass wir es nach fast vier Monaten in Südostasien einfach leid waren, das uns fast jeder übers Ohr hauen wollte, der strahlend auf uns zugelaufen kam – ob am Bahnhof  (ungültige Tickets) oder in der Stadt (die Sehenswürdigkeit hat angeblich geschlossen, alternativ wir eine Fahrt ins Umland angepriesen). Oder so ähnlich – eine fast endlose Liste könnten wir da zusammenstellen. Von den meisten Betrügereien hatten wir schon gelesen bevor man uns „helfen“ wollte, in der Regel biss man sich an uns also die Zähne aus. Aber hier konnten wir nix machen – außer  uns im Touristenbüro zu beschweren (hier waren wir nicht die einzigen)  und die kommenden Tage aus Protest  ohne weitere  TukTuk-Fahrten zu verbringen.

Wer die Strecke von der thailändischen Grenze bis ins laotische Luang Prabang an einem Tag fahren will, nimmt entweder den Bus oder das Speedboot. Von den Speedbooten fuhren einige mit hohem Tempo und ohrenbetäubenden Sound an uns vorbei – die Fahrt soll sehr gefährlich sein.

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Luang Prabang ist eine schöne Stadt, die wegen ihrer Häuser, Tempel und Klöster zurecht zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Wir liefen kreuz und quer durch die Straßen, meist morgens und abends, da es von Tag zu Tag heißer wurde.

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Dazwischen tranken wir frischgepressten Lemon-Juice und schauten auf den Mekong. Vielleicht lag es auch an der Hitze, das uns vieles nervte, was wir vor ein paar Wochen noch sportlich sahen. So auch die Sache mit den Touristen und den Mönchen. Jeden Morgen um 6 Uhr ziehen Mönche durch die Gassen, um von den Einheimischen Essensspenden entgegen zu nehmen. Ein sehr intimes religiöses Ritual von Geben und Nehmen. Obwohl die Tourismuszentrale alle Touristen bittet, sich angemessen zu kleiden und respektvoll Abstand zu halten, hindert das viele nicht daran, sich den Mönchen in den Weg zu stellen und ihnen mit dem Fotoapparat in der Morgendämmerung ins  Gesicht zu blitzen. Andere gehen noch einen Schritt weiter und spielen Buddhist – wie die Einheimischen Gläubigen sitzen sie am Straßenrand und legen den bittenden Mönchen ein bisschen Reis in die Schale. Inzwischen wird sogar überlegt das ganze für die Touristen zu einer angenehmeren Uhrzeit in einer Art Arena stattfinden zu lassen. Zu erwähnen ist noch ein Vogel, der uns Nacht für Nacht mit der immer gleichen Melodie den Schlaf raubte – aber mehr dazu wenn wir wieder zurück sind.

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Von Luang Pranbang ging es mit dem Bus ins Gebirge nach Phonsavan – eine landschaftlich tolle Fahrt. Der Bus schlängelte sich bergauf und bergab die engen Kurven entlang  – was die Einheimischen jedoch gar nicht gut vertrugen. Die Strecke wird von ihnen gefürchtet, schon vor der Abfahrt konnte man an ihren betretenen Gesichter sehen, dass sich keiner auf die Fahrt freute – außer uns. Nach 30 Minuten hörte man die ersten Plastiktüten rascheln, dann konnte man für den Rest der 8-stündigen Fahrt einem orchestralen Kotz-Konzert lauschen, das sich von der ersten bis in die letzte Reihe zog und unsere Fahrt mit der Fähre in Neuseeland rückblickend in einem blassem Licht erscheinen lässt. Routiniert warfen die Kranken ihre kleinen bunten Tütchen aus dem Fenster – zu Dutzenden flogen sie an unserer Scheibe vorbei und machten auf der Straße  „paatsch!“ wie pralle Wasserbomben. Ob wir dabei gerade eine  Ort passierten, war ihnen dabei in der Regel egal – wie das die Bewohner fanden, können wir nicht sagen, aber wir haben da eine Vermutung.

Bei unserer Ankunft im kühlen Hochland wurden wir von einem heftigen Hagelschauer begrüßt, über den wir uns sehr freuten.

Wir zogen uns lange Hosen und Hemden an und machten uns auf zum Sinn und Zweck unseres Abstechers: Wir wollten die „Plain of Jars“ besuchten. Die „Plain of Jars“ sind Felder voller mannshoher Steinkrüge, deren Ursprung und Bedeutung immer noch nicht ganz geklärt ist. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass es sich um Begräbnisstätten handelt. Wir besuchten drei unterschiedliche Felder mit bis zu 200 der imposanten Krüge.

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Es gibt noch mehr davon, doch besucht werden können sie nicht, da die Gebiete vermint sind. Phonsavan ist daher auch der Hauptstützpunkt von MAG (Mines Advisory Group) denn, wie wir hier lernten, wurden während des Vietnamkriegs  in einem „Secret War“ mehr Bomben auf Laos geworfen, als im ganzen zweiten Weltkrieg zusammen. Die Folgen für die Bevölkerung sind verheerend – noch heute. Denn mehr als 30% der Bomben sind nicht explodiert und liegen auf den Feldern und in den Wäldern. Immer wieder kommt es zu schrecklichen Unfällen, die die Männer und Frauen bei ihrer Arbeit auf dem Feld und die Kinder beim Spielen verstümmeln oder töten. MAG kümmert sich darum, dass die Blindgänger entschärft werden. Im Besucherzentrum konnte man sich nicht nur informieren, sondern auch martialisch anmutende T-Shirts kaufen und damit für die gute Sache spenden  – Frau Volz, da hab ich an sie gedacht, ich hoffe das gute Stück  findet Gefallen.

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Lustig wars aber auch, tagsüber waren mit einer fröhlichen Truppe Israelis unterwegs und abends  auf einer laotischen Kirmes und dann in der großen Kleinstadt-Disco – hier waren  wir eine kleine Attraktion, viele wollten mit uns anstoßen, Fotos machen und um Mitternacht wurden wir Teil einer Geburtstagsparty, mit Geburtstagskuchen im Gesicht.

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Ja, so war das mit Phonsavan. Noch verirren sich nur wenige Touristen hierher, ungefähr 20 am Tag. Das könnte sich aber bald ändern, denn der Ort ist Anwärter auf den Status als Unesco-Weltkulturerbe.