Das nächste Land auf unserer Route war Kambodscha. Zerrieben zwischen den Kriegen mit den Nachbarländern ist es sehr viel schwächer entwickelt als Vietnam oder das reiche Thailand. Die meisten Menschen wohnen in einfachen Bambushütten unter sehr ärmlichen Verhältnissen. Auf der Fähre zu unserem ersten Ziel klopften Kinder an die Scheiben des Busses, um unseren Reiseproviant zu erbetteln – eine Szene, die sich so oder ähnlich oft wiederholen sollte.

Unsere erste Station war die Hauptstadt Phnom Penh, in der wir zwei Nächte blieben. Unsere Herberge war direkt gegenüber vom Königsmausoleum. Auf einem langen Spaziergang durch die Stadt sahen wir schönes und schreckliches, den Charme des alten Indochinas und Kinder, die im Abfall nach Brauchbarem suchen müssen. 

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Weiter ging es Richtung Siem Reap und Angkor Wat. Eigentlich wollten wir uns den Sonnenuntergang von einem Tempelberg aus ansehen, der bei unserer Ankunft jedoch wegen Überfüllung geschlossenen war.

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Unser nächster Tag begann dann schon früh morgens um 4 Uhr 30. Wir wollten uns diesmal den Sonnenaufgang am Allerheiligsten ansehen. Dieser typische Programmpunkt für jeden Angkor Wat Besucher gehört zu der Kategorie: das muss man gesehen haben um zu wissen, dass man es nicht gesehen haben muss. Wenn sich hunderte Menschen im Morgengrauen an einem kleinen Seerosenteich treffen, ist das mit der Atmosphäre  so eine Sache. Carmen ließ diese Groteske keine Ruhe – sie lief auf die andere Seite um ein Foto zu machen. Die Reaktionen des Publikums waren geteilt, auf jeden Fall hat sie es damit in so manches asiatisches Fotoalbum geschafft:

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Pflichtbild.                                                      Ich sehe was, was Ihr nicht seht.          

Da die Abfolge „Angkor watt?“ nach diesem Morgen verstanden war, entschieden wir uns am nächsten Tag für die umgekehrte Tempel-Reihenfolge – sehr zu empfehlen. Wieder machten wir uns mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer früh morgens auf den Weg und fanden was wir suchten.

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Der „Tomb Raider“-Tempel gefiel uns am besten, da er als einer von wenigen nicht vom Dschungel befreit wurde. Wenn wir uns die detailreichen Reliefs anschauten, dachten wir uns einfach irgendwelche Geschichten aus und trugen sie dem anderen möglichst naseweis vor.

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Auch die Stadt Siem Reap war klasse. Es gibt hier schöne Märkte und kleine Gassen mit tollen Restaurants (hinter der Pubstreet, in der wir abends auch gerne gesessen haben). Natürlich ist die Stadt sehr touristisch, tagsüber aber fast leer, weil die meisten dann ja bei den Tempeln sind – wir haben an zwei Tagen ernsthaft Tempelarbeit geleistet (und alles erklommen, was uns zwischen die Füße kam), um uns dann drei Tage lang auszuruhen. 

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Such den Elefanten!                                       Zwischen zwei Tempeln – Fahrtwind willkommen.

Eine Woche später fuhren wir nach Batambong, eine in den Reiseführern als pitoresk beschriebene Kleinstadt auf dem Weg Richtung Thailand. 

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Ansichtssache: Blick aus einem  Cafe.                    In unserem Guesthouse herrschte ein strenges Regiment.

Das pittoreske, muss man sagen, hielt sich allerdings in Grenzen – was dazu führte, dass wir um so mehr im Umland unternahmen.

Als erstes machten wir eine wunderbar abenteuerliche Fahrt mit dem sogenannten Bamboo-Train – das sah so aus: 

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Früher fuhren auf der Strecke Züge (na klar), aber da nur hin und wieder mal einer fuhr, nutzen die Locals die Gleise zugleich zum Transport von Alltagssachen – die motorisierte Draisine wurde einfach schnell von den Gleisen genommen, wenn ein Zug in Sichtweite war. Zu Beginn fuhr ab und zu mal ein Tourist mit, aber der Spaß sprach sich natürlich schnell rum und mittlerweile ist der Zugbetrieb ganz eingestellt und die Nummer mit den Touristen ein einträgliches Geschäft. Wer mal in Batambong vorbei kommt, sollte sich diesen einstündigen Ritt nicht entgehen lassen.

Unser zweites Highlight war der Besuch einer Fledermaushöhle – auch ziemlich beeindruckend.

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Laut letzter Zählung leben in der Höhle rund 13 Millionen Fledermäuse, die jeden Abend zur etwa gleichen Uhrzeit Richtung Fluss ausschwärmen, um Insekten zu fangen. Während sich die Zahl 13 Millionen relativ schnell aussprechen lässt, braucht so ein Schwarm zum Verlassen der Höhle dann doch über eine halbe Stunde.