In Na Trang kamen wir spät abends mit dem Zug an. Wir stolperten noch durch die Dunkelheit zu unserem Hotel, wo wir sogleich in unsere Betten fielen – denn schon am nächsten Tag um 7 Uhr würden die beiden Motorradfahrer An und Ly von den originalen Dalat Easy Ridern vor der Tür stehen. Und so war es dann auch: Wie verabredet wurde unser Gepäck hinten aufs Moped geschnallt und los gings Richtung Hochland.

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Die beiden führten uns über abgelegene Wege entlang einer Hoh Chi Minh Pfad – Küstenverbindung zum Lake Lac. Immer wieder hielten wir an und stiegen ab („Off the bike!“), um uns Land und Leute anzusehen.

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Mittagessen gab es in dem kleinen Dorf einer vietnamesischen Minderheit. Die Bergnomaden ernähren sich eigentlich vom Wanderfeldbau, was der Regierung jedoch so gar nicht gefällt, weshalb sie sie zunehmend zwingt sesshaft zu werden. Die meisten leben in einfachen Bambushütten unter sehr armen Verhältnissen. Das hielt die Bewohner jedoch nicht davon ab, uns zu einem Hornissenschnaps einzuladen. Nicht nur das Gebräu an sich war eine Herausforderung, auch die trüben Gläser ließen uns noch schnell eines unserer Abwehrkräftegebete sprechen. Da uns dieses Problem nach dem ersten Gläschen aber nicht mehr so relevant erschien, tranken wir gerne noch ein zweites Ründchen mit. An und Ly versicherten uns, dass ihnen das Getränk immer bestens gegen Rückemschmerzen hilft. Also dann, hoch die Gläser. Nachdem wir allesamt beschwipst waren, gings mit bester Laune wieder aufs Moped, geradewegs dem Sonnenuntergang am Lake Lac entgegen.

Der nächste Tag begann mit einer frühmorgendlichen Elefantentour mit Bad im Lake Lac.

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Ja, ihr seht richtig: Klaus mit Cowboyhut (und zwischendurch auch mal als Mahout). Zu unserer Ehrenrettung müssen wir sagen, dass die Elefantentour zu einem Schutzprogramm für ausgediente Arbeitselefanten gehört, das sich unter anderem über die Touren finanziert.

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Weiter gings zu einer Seidenspinnerei und dann zu einer Farm zur Herstellung des berühmt-berüchtigten Wieselkaffees, der in etwa mit dem deutschen Katzenkaffee vergleichbar ist –Klaus hat ihn probiert: hmmm, lecker. Das linke Foto zeigt die Seidenraupen bzw. Schmetterlinge. Auf dem rechten Foto sieht man hinten die Behausung der Wiesel und vorne den ausgeschiedenen Kaffee.

Dank dieser Motorradtour wissen wir nun: wie eine Reispflanze aussieht und angebaut wird,

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wann eine Kakaopflanze reif ist, wie Gummi aus Bäumen fließt, wo der Pfeffer wächst, wie man Schnaps brennt,

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welcher Teil der Maniokbäume gegessen wird, wie die unterschiedlichen Kaffeesorten aussehen, woraus Curry gemacht wird und vieles mehr. Gegen Abend kamen wir dann mit platten Hintern und Mücken zwischen den Zähnen (zuviel gelächelt) in Dalat an. Die Tour war fantastisch und wir können sie nur jedem Vietnamreisenden empfehlen.

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Unsere Reise führte uns dann weiter nach Mui Ne, an einen Ort am Strand, in dem man eigentlich nicht viel machen kann ausser vielleicht Kitesurfen – oder anderen beim Kitesurfen zusehen.

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Dann brachen unsere letzten Tage in Vietnam an, die wir in Ho Chi Minh Stadt verbrachten (ehemals Saigon). Einer unserer Ausflüge führte uns zu den Cuchi-Tunneln, mit deren Hilfe der Vietkom während des Vietnam-Krieges die Amerikaner zermürbte. In Vietnam spricht man verständlicher Weise nicht vom „Vietnam-Krieg“ sondern vom „Amerikanischen Krieg“. Zwar robbten wir auch durch die Tunnel, dennoch blieb uns die recht disneyhafte Aufmachung dieses eigentlich grausamen Ortes fremd – das Angebot zum Maschinengewehrschießen im Dschungel lehnten wir dankend ab.

Saigon war während unseres Besuchs aufrund des anstehenden Ted-Festes (Neujahr) in eine betriebsame Aufregung versetzt, um dann plötzlich zum Stillstand zu kommen. Schon Wochen vorher reisten Ströme von Menschen von Süd nach Nord und umgekehrt, Blumen wurden gekauft und Unmengen an Lebensmitteln. Denn das Ted-Fest ist für die Vietnamesen der allerhöchste Feiertag, quasi Ostern und Weihnachten zusammen – fast alle Geschäfte haben dann geschlossen und die ganze Familie trifft sich. Wir schauten dem Treiben gerne zu und warteten gespannt auf den Tag X – und tatsächlich, alles kam zur Ruhe, als hätte sich eine weiße Schneedecke über die Stadt gelegt. Frohes Fest!

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Die Kunst ist es, die Bäume pünktlich zum Fest zum Blühen zu bringen.