Unsere Reise ging weiter die Küste entlang Richtung Süden nach Nin Binh. Die Fahrt dorthin forderte diesmal gute Nehmerqualitäten. Die Busse wurden kleiner, die Straßen schlechter, die Fahrer wilder und als sich dann noch eine Mitreisende neben uns auf ihr Kind übergab, waren wir dankbar noch nichts gegessen zu haben (die Kranke hatte offensichtlich Fisch zum Frühstück).

In Nin Binh lernten wir Edgar und Verena kennen, die wir im folgenden Monat noch öfters in Vietnam und Kamodscha wieder treffen sollten. Unsere gemeinsame Rollertour führte uns zunächst nach Tam Coc zu einem Tempel. Da wir früh aufgebrochen waren, hatten wir diesen fast für uns allein. Anschließend wurden wir über immer verstecktere Passagen einen Berg hochgeführt, der sich irgendwann nur noch über die abgenutzten Steine ausmachen ließ und auf der Bergspitze endete.

Vietnam2_1

Danach ging es zu einem weiteren Berg, dem Hang Mua, der nach einem sportlichen Aufstieg eine wunderschöne Aussicht über das Umland und die Flußlandschaft bot.

Vietnam2_2

Unsere letzte Station an diesem Tag war eine Flußfahrt inklusive Tempel und Grotten in Trang An. Dabei bewiesen die Ruderinnen außerordentliches Geschick: ab und an umklammerten sie die Paddel anstatt mit den Händen mit den Füßen und nahmen die Kraft aus den Oberschenkeln – sehr eindrucksvoll.

Vietnam2_3

Von Ninh Binh namen wir den Sleeperbus in die ehemalige Kaiserstadt Hue, wo wir am nächsten Tag morgens um 6 Uhr mit rot geränderten Augen, blauen Flecken und leicht traumatisiert ankamen. So sollte es an diesem Tag auch bleiben, denn als nächstes stand die Überflutung unseres Hotelzimmers auf dem Programm – der Duschabfluss war verstopft.

Vietnam2_4

Unser Highlights in Hue waren nicht nur die alte Kaiserstadt, die wir ausgiebig besichtigten oder die Probe für ein recht sozialistisches Ballet, die wir zufällig am Rand mitbekamen, sondern – na, wer ahnt es? – genau, ein vegetarisches Restaurant. Auf der Karte waren die einzigen bekannten Worte: Soup, Noodle und Rice aber am Ende verließen wir glücklich, mit vollen Mägen und kein bisschen schlauer den Laden.

Mit dem Bus (tagsüber, man lernt ja dazu) ging es dann in die Laternenstadt Hoi An, eine alte Hafenstadt. Hier kamen wir in einem Guesthouse unter (The Corner), das erst vor einer Woche eröffnet hatte – alles neu, wunderbar. Wir verbrachten die Tage damit, durch die pittoreske alte Innenstadt zu schlendern die, wir konnten es kaum fassen, tagsüber für Roller und Autos gesperrt ist. Carmen ließ sich ein paar Kleider auf den Leib schneidern und ein Stammlokal war auch schnell gefunden (unser Tipp: das Relax Café, siehe unten).

Vietnam2_7

Das Beste zum Schluss: Abends erleuchtet die ganze Stadt in einem wundersamen Licht unendlich vieler Laternen – romantischer gehts nicht.

Vietnam2_6

Um unsere Erfahrung mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Vietnam voll zu machen, nahmen wir für unsere nächste Etappe den Zug, was eine sehr gute Idee war. Zuvor machten wir aber noch in Da Nang einen kurzen Zwischenhalt und besichtigten den Marble Mountain mit seinen Tempeln und Höhlen. Auch hier hatten wir Glück, für fünf Minuten hatten wir die große Höhle samt Buddha für uns allein und konnten kurz nachempfinden, was den Ort so besonders macht.

Vietnam2_8

Anschließend zuckelten wir für den Rest des Tages in einem halbleeren Abteil im Schneckentempo durch kleine Dörfer und grüne Reisfelder Richtung Na Trang – voller Vorfreude auf die anstehende Motarradtour  durch das Hinterland Vietnams. Aber das ist eine andere Geschichte.