Nicht weit entfernt von Las Vegas liegt das Valley of fire – benannt nach seinen roten Sandsteinformationen. Von Reisenden hatten wir erfahren, dass die Farben hier intensiv und die Campingplätze begrenzt seien. Doch man kann vorab nicht reservieren, und so fuhren wir einfach drauf los, wie schon so manches mal. Aber dann passierte, was uns noch nie auf der Reise passiert war: vor Ort angekommen, war kein Platz für uns, alles schon belegt. Nix zu machen, auch nicht in der weiten Wüste. Es musste also ein neuer Plan her und das schnell – es war schon Mittag, die Sonne brannte und weit und breit nur Wüste und Vegas.

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Stipvisite im Valley of fire

Wir überlegten kurz und dachten: Wir wollten Wüste, also wieso nicht ins Death valley?! Ja, wieso eigentlich nicht? Vielleicht, weil wir es vor Einbruch der Dunkelheit kaum schaffen konnten, weil wir ausser einem Six-pack Bier und einer Schachtel Donuts kaum Proviant dabei hatten oder weil wir nicht wussten, ob es da draussen einen Campingplatz gibt, der trotz shutdown offen hat? Wir schauten uns kurz in die Augen, starteten den Motor, das NAVI und aßen die beiden ersten Donuts. Einige Stunden später erreichten wir eine Kreuzung, die verlassener nicht hätte sein können. Hier schnürte es uns kurz den Atem ab, fast wären wir Richtung Zivilisation abgebogen. Stattdessen griffen wir hinter den Sitz, aßen noch zwei Donuts und fuhren weiter geradeaus. Wie sollte dieser Trip enden? Er endete so, wie man es aus den alten Western kennt: irgendwann erschien vor uns eine Oase. Eine Stunde später schwammen wir im Pool, in der rechten ein kühles Bier und in der linken den letzten Kringel Fettgebäck.

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Im privat betriebenen Furnice Creek Resort lässt es sich gut leben, es gibt hier mitten in der Wüste alles, was man sich wünschen kann: einen Golfplatz, eine Bar, ein Restaurant, eine Tankstelle und – den schon erwähnten nicht minder surrealen Pool, 25 Meter lang, ohne Chlor, handwarm, direkt gespeist aus dem unterirdischen See, in dessen ehemaliger Pfanne wir schliefen, 200 feet unter dem Meeresspiegel. Was hinten aus dem Pool heraus läuft, wird anschließend übrigens semi-ökologisch-korrekt auf dem Golfplatz versprüht.

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Wir sagten dem Kojoten auf dem kurz gemähten Grün vom Zelt aus gute Nacht (siehe Bild oben), beobachteten die mal gelben, mal roten Berge, fuhren zum Sonnenuntergang ein bisschen mit dem Auto rum und schauten in die Sterne.

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Blick von oben in den Furnice Creek

Der Tag unseres Aufbruchs aus Death valley war zugleich unser vorletzter in den USA. Wir wollten noch ein bisschen Wild West erleben und so machten wir uns bereits bei Sonnenaufgang auf nach Lone pine. Hier sollte mittags die Abschlussparade des Lone-pine-filmfestivals stattfinden, im lebendigen Gedenken an die vielen bekannten Western, die hier gedreht wurden und werden, von Tycoon bis Django Unchained. Und so setzten wir uns an den Straßenrand und bejubelten den Cousin von dem Typen der damals von John Wayne im Salon über den Haufen geschossen wurde – und noch das ein oder andere Westernsternchen.

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Kaum war das letzte Pferd vorüber geritten, klemmten wir uns wieder hinters Lenkrad, die Alabama Hills hinauf zum Mammoth lake. Der Unterschied innerhalb eines Tages war enorm – am hoch gelegenen See lag Schnee, der schwere Atem gefror uns unter der Nase.

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Im Hintergund die schneebedeckten Alabama-Hills

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Am Ufer sahen wir zufällig eine Lodge und entschieden uns spontan für eine luxuriöse Nacht unterm Bärenfell. Nach einem Spaziergang am See gönnten wir uns im angeschlossenen kleinen Feinschmecker-Restaurant zuvor ein fantastisches Dinner und kamen so doch noch in den Genuss der leichten kalifornischen Küche. An unser Budget dachten wir nur kurz, es war unser letzter Abend, wir beendeten ihn fürstlich.

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Am nächsten Morgen fuhren wir durch den geschlossenen Yosemite-Nationalpark zurück nach Los Angeles – tschüss lieb gewonnene USA, aber Guatemala und unser Freund Guido samt Familie und Johanna warten auf uns.