Raus aus der Stadt, rein in den Wald – nach unserem Besuch in San Francisco wäre eigentlich der Yosemite-Nationalpark unser nächstes Ziel gewesen. Wie alle Nationalparks war dieser aufgrund des goverment-shutdowns jedoch geschlossen.

Da der Stil unserer Planungen eher nicht so viel Vorarbeit mit sich bringt, hielt sich unsere Enttäuschung in Grenzen. Wir würden noch mal in die USA fahren, da waren wir uns schon sicher, dann eben beim nächsten Mal. Und so ging es für uns statt in einen National-Park einfach in einen State-Park, dem Föderalismus sei dank.

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Auch der Big Basin Redwoods State Park in Kalifornien beherbergt, genau, Redwoods – große zimtfarbene „Küstenmammutbäume“, bis zu 2000 Jahre alt. Wenn sie brennen, glüht ihr Kern aus und sie leben über die Wurzel und die Rinde weiter. Kann man mal drüber nachdenken. Die wollten wir sehen und mit einer pathetischen Melodie auf den schmunzelnden Lippen umarmen (letzeres viel eher kurz aus, die Rinde beherbergt allerlei Insekten).

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Vor Ort angekommen informierten wir uns bei dem zuständigen Ranger über mögliche Bären-Begegnungen und die Übernachtungsoptionen und siehe da: beides viel zu unserer vollsten Zufriedenheit aus: keine großen Bären zu erwarten, der einzig noch geöffnete Zeltplatz aufgrund der Jahreszeit und des shutdowns fast leer. Wir hatten also freie Wahl und schlugen unser Heim in der hinterletzten lichten Ecke des „Walk-In“ Abschnitts auf. So ruhig war es auf unserer Reise noch nie, wir flüsterten drei Tage lang. Der lokalen Presse entnahmen wir später: viele Touristen waren sich nicht darüber im Klaren, dass die State-Parks geöffnet hatten – und blieben deshalb ganz weg (was der Tourismus-Minister sehr bedauerte, verbunden mit der Ankündigung einer Informationskampagne  – ein Gruß an die Arbeitskollegen von nh).

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Unsere Wanderung war die „große Runde“ – ein Tages-Trip mit ein paar Höhenmetern, eher ein bisschen sportlich, so der Ranger. Nun zeigte unsere Erfahrung, dass die Ranger tief stapelten und so schliefen wir am nächsten Tag erstmal aus, um uns dann gegen Mittag auf den Weg zu machen. Doch schon nach einigen Kilometern konnten wir hochrechnen und merkten: man hatte uns die „wirkliche“ Wanderzeit gesagt (und nicht die Spazierzeit)  – wir mussten uns tatsächlich etwas sputen, um noch vor der Dunkelheit wieder am Zelt zu sein. Trotz einiger kritischer Blicke auf die Warnschilder „Attention! Strenuous hike!“ und die Karte, genossen wir jeden Meter Waldlauf und auch die drei Wasserfälle und den Blaubeerkuchen.

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Und wie erhofft waren wir knapp vor Sonnenuntergang zurück am Zelt, um uns erquickt und zufrieden bewusst zu werden: wir sind da angekommen, wo wir den ganzen Tag waren und hin wollten.Camping, liebe Leser, ist unbezahlbar und gibts für 22 Dollar die Nacht/Zelt.

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Die wahre und ganze Geschichte von unserer Frage nach Bären (bears) bzw. Bieren (beers) gibts dann live am Kölner Küchentisch.

 

… und so gehts weiter: Auf nach Las Vegas, oder wie die Insider sagen: Vegas, Baby.

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Vollgetankt und mit drei alten Campingduschen-Wertmarken im Gepäck verließen wird den Wald – die Sonne im Rücken und die Mojave-Wüste vor uns. Immer geradeaus. Wir genossen die Kargheit der Hügel und Berge, mal rund, mal schroff mit abfallenden Kanten. Irgendwann wurde es hinter uns dunkel und vor uns hell: es war Abend in Vegas.

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