Wenn wir world-trip sagen, so versteht man schon mal road-trip. Es mag an unserem vornehmen Akzent liegen oder an der Perspektive der Amerikaner -­ wie auch immer. Seit letzter Woche ist die Aussprache egal, wir sind auf dem Highway 1 unterwegs, an der Küste entlang Richtung San Francisco.

Am Flughafen von Los Angeles haben wir das erste mal gesündigt. Wir haben all die Jahre zusammengezählt, die wir schon vegetarisch speisen, haben unsere Ökobilanz abgeleitet und heraus kam: ein Auto – von der bösen Seite der Macht. Seitdem plagen besonders Klaus große Gewissensbisse. Liebe Eva, verzeih ihm und verzeih uns auch das viele Fastfood. Wir müssen doch wissen, wie sich das so anfühlt: der abgefederte Asphalt und das softe Essen. Jedes mal, wenn wir für unseren Burger den veggie-patty bestellen, lesen wir oben auf der Speisekarte: Make it more healthy, make it veggie! Das ist gut für die Herzgesundheit und, ganz wichtig: hilft gegen Krebs. Na also! Überhaupt hilft den Verpackungen und Werbespots zufolge ziemlich viel gegen Krebs. Dass man besser was ganz anderes isst, steht da nicht. Und Cola ist günstiger als Wasser, ein Burgermenü preislich quasi unschlagbar, auch wir sitzen in der Falle – freiwillig. Mit dem zweiten Unterschied, das wir als priviligierte Touristen morgens nicht aufstehen müssen, um am children-against-cancer-charity-wettrun der Sandra-Irgendwer-Stiftung teilzunehmen. Was ein Glück.

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Aber wie war das noch mit den freien Geistern, wandernd auf der Schnellstraße… sind wir jetzt ohne Auto freier oder mit? Wir denken noch darüber nach. Fest steht: das Auto macht Freude: Freude beim wo und wann auch immer einfach hinfahren, Freude beim am Kofferraum in rückenfreundlicher Höhe im Gepäck kramen, Freude beim gemütlich drin schlummern und Elektrogeräte aufladen – und Freude beim Fastfood hinterm Steuer verschlingen und auf den neuen Sitz kleckern.

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Ein Auto, Fastfood, das macht noch keinen Reisebericht – ja, was machen wir eigentlich den ganzen Tag? Die meiste Zeit sind wir surfen und genießen das Hippileben am Strand. Kleiner Spaß. Beides. Denn Hippis sind wir nicht, das wissen wir aber jetzt noch nicht. Das wissen wir erst ab San Francisco und da sind wir noch nicht.

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Und was machen wir jetzt wirklich? Wenn die Sonne über den Berg kommt, winken wir den Nebel aus der Bucht, schauen den Wellen zu und schmeißen den Kocher an: French Toast und Kaffee. Wir wandern auf den Klippen umher, beobachten am Strand die Seeotter und Surfer, bewundern alles und fahren auch schon mal 2 Stunden bis zum nächsten Supermarkt (und die gleichte Zeit auch wieder zurück, was aber keine Strafe ist). Dann ist auch schon Abendbrotzeit für das dinner mit oceanview. In diesem Sinne –

Carmen Und Klaus

PS: Vor ein paar Tagen waren wir mal Minigolf spielen.

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